Hintergrund

Der Klimawandel findet statt und Szenarien zeigen, dass er sich künftig verstärken kann.

Weltweite Messungen lassen erkennen, dass sich die Erde im letzten Jahrhundert etwa um 0,8 °C erwärmt hat. Auch in Norddeutschland hat diese Erwärmung stattgefunden. Die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft lässt sich nicht vorhersagen. Deshalb ist auch ungewiss, wie viel Treibhausgase wir künftig emittieren werden. Informationen über den möglichen zukünftigen anthropogenen Klimawandel können wir nur ableiten, indem wir Szenarien einsetzen. Weil sich der Klimawandel regional unterschiedlich ausprägt, bilden regionale Klimaszenarien die Basis für Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Doch sind Szenarien anders zu deuten als Vorhersagen:

Was wäre, wenn...? - Szenarien für das Klima

Anders als bei Vorhersagen geht es bei Szenarien nicht um Eintrittswahrscheinlichkeiten, sondern um Zusammenhänge, die eine Entwicklung beeinflussen. Szenarien beantworten Fragen der Art: Was wäre, wenn...? Wir verwenden Szenarien oft für Planungen im täglichen Leben:

  • Was wäre, wenn die Baufirma während der Bauphase insolvent wird?
  • Was wäre, wenn es zur Grillparty regnet?
  • Was wäre, wenn wir im Urlaub krank werden?

Szenarien sind plausibel, aber nicht unbedingt wahrscheinlich. Durch Szenarien werden Entwicklungen planbar. Klimaszenarien zeigen, wie der Mensch das Wettergeschehen einer Region langfristig beeinflussen kann. Basis der Klimaszenarien sind Emissionsszenarien. Dabei handelt es sich um angenommene Entwicklungen der zukünftigen Treibhausgasemissionen. Diese können künftig – je nach sozioökonomischem Wandel – einen eher moderaten oder eher starken Anstieg, auf längere Sicht sogar eine Verminderung, erfahren.

Klimaszenarien beantworten demnach die Frage: Welche Klimaänderung wäre zu erwarten, wenn Treibhausgasemissionen künftig entweder stark oder moderat ansteigen, oder wenn es gelingt, sie zu vermindern? Alle Emissionsszenarien sind aus heutiger Sicht plausibel, in sich stimmig und möglich. Sie hängen von komplexen gesellschaftlichen Entwicklungen ab, die nicht mit Wahrscheinlichkeiten versehen werden können. Deshalb können auch den Klimaszenarien keine Wahrscheinlichkeiten zugewiesen werden. Der Weltklimarat IPCC empfiehlt daher, Klimaszenarien nicht einzeln, sondern im Kontext eines Ensembles  unterschiedlicher Szenarien auszuwerten.

Mögliche künftige Klimaänderungen in Norddeutschland

Für den Norddeutschen Klimaatlas wurden die Ergebnisse von über 120 regionalen Klimaszenarien analysiert. Die regionalen Szenarien beruhen wiederum auf einer Vielzahl von globalen Klimaszenarien basierend auf verschiedenen Treibhausgasszenarien. Alle Klimarechnungen gingen gleichwertig in die Auswertungen ein. Die resultierenden Klimaänderungen werden in Form von Spannbreiten dargestellt.

Bewertung der Szenarien

Regionale Klimamodelle unterliegen einer Qualitätskontrolle. Diese liegt in der Verantwortung der Einrichtung, die öffentlich nutzbare Klimarechnungen durchführt.

Für einzelne Klimaszenarien können jedoch keine Qualitätsbewertungen zur „Richtigkeit“ durchgeführt werden. Laut IPCC beschreibt kein Szenario eine erwartete zukünftige „zentrale Tendenz“. Deshalb sollte weder ein Ensemblemittel noch ein bestimmtes Szenario auf diese Weise interpretiert oder als „wahrscheinlichste Zukunft“ angenommen werden. Liefert ein Szenario deutlich größere oder kleinere Klimaänderungen als andere, sind dies keine statistischen „Ausreißer“. Minimale und maximale Werte des Szenarien-Ensembles beschreiben die mögliche Spannbreite zukünftiger Entwicklungen. Weisen alle Szenarien des Ensembles Änderungen mit gleichen Vorzeichen auf, deutet dies auf ein robustes Signal einer Klimaänderung hin. Dies ist beispielsweise bei der Änderung des Winterniederschlages in Norddeutschland der Fall.

Bis Ende des Jahrhunderts liegt der minimale Wert der möglichen Änderungen bei +3 % und der maximale Wert bei +42 %. Sie stellen weder Ausreißer dar, noch hat einer der Werte eine höhere Eintrittswahrscheinlichkeit als ein anderer Wert innerhalb der Spannbreite. Vielmehr deuten diese Werte auf ein robustes Signal einer Niederschlagszunahme im Winter hin. Alle Niederschlagszunahmen innerhalb der Spannbreite von +3 % bis +42 % sind gleich plausibel, möglich und bei der Planung von Anpassungsstrategien zu berücksichtigen.

Planen mit Szenarien und Monitoring

Obwohl Klimaszenarien keine konkrete Zahl für Klimaänderungen liefern, zeichnen sich Entwicklungskorridore ab. Diese beschreiben was sich zukünftig wie stark ändern kann und wann dies plausibel ist. Entscheidungsträger können auf Basis dieser Entwicklungskorridore Handlungsoptionen für Wirtschaft, Politik und Privathaushalte bestimmen und bewerten. Diese dienen als Basis für Anpassungsstrategien an den Klimawandel.

Liefern die einzelnen Szenarien Klimaänderungen mit unterschiedlichen Vorzeichen, sollten für jedes Szenario Chancen und Risiken gegenübergestellt und Maßnahmen für die einzelnen Szenarien entwickelt werden. Dabei sollten Strategien entwickelt werden, die in möglichst vielen Szenarien zum Erfolg führen. In diesen Fällen kommt dem Monitoring bisheriger Klimaänderungen eine wichtige Funktion zu. Das Norddeutsche Klimabüro des Helmholtz-Zentrums Geesthacht hat zusammen mit dem Regionalen Klimabüro Hamburg des Deutschen Wetterdienstes ein Klimamonitoringsystem für Norddeutschland entwickelt, das unter www.norddeutscher-klimamonitor.de öffentlich verfügbar ist. Sofern bisherige Entwicklungen konsistent mit einzelnen Klimaszenarien für die Zukunft sind, sollte die gegenwärtige Strategie hinsichtlich dieser Entwicklung überprüft bzw. überarbeitet werden. Zeigen die bisherigen Entwicklungen größere Änderungen als die künftigen Entwicklungskorridore der Klimaszenarien, müssen auch natürliche Klimaschwankungen verstärkt in den Anpassungsmaßnahmen berücksichtigt werden.

Der Klimaatlas wird kontinuierlich aktualisiert, so dass sich einzelne Ergebnisse geringfügig ändern können.

Hinweis zur Nutzung:
Die Karten des Norddeutschen Klimaatlas sind für private Zwecke frei verfügbar. Die Veröffentlichung von Inhalten oder Karten des Norddeutschen Klimaatlas sind nur mit Genehmigung des Norddeutschen Klimabüros erlaubt.

Norddeutsches Klimabüro
Helmholtz-Zentrum Geesthacht
Zentrum für Material- und Küstenforschung GmbH
Institut für Küstenforschung

Max-Planck-Straße 1
21502 Geesthacht

E-Mail: info@norddeutscher-klimaatlas.de
WWW: www.norddeutsches-klimabuero.de

Schließ
 

Zum Betrachten der Region "" verlassen Sie nun den Norddeutschen Klimaatlas und wechseln zum "Regionalen Klimaatlas Deutschland""Ujście Odry Atlas Klimatu""Norddeutschen Klimamonitor".

Sie verlassen nun den Norddeutschen Klimaatlas und wechseln zum "Regionalen Klimaatlas Deutschland""Ujście Odry Atlas Klimatu""Norddeutschen Klimamonitor".

Ok Abbrechen